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Wie viel Fernsehen braucht die Politik?

MDR-Chefredakteur Stefan Raue forderte bei der Podiumsdiskussion „Macht und Medien, die Polit-Talkshows der ARD müssten sich viel stärker voneinander unterscheiden. „Der Markt ist gesättigt“, erklärte dagegen RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel. Einen regelmäßigen Polit-Talk in der klassischen Form werde es deshalb bei RTL nicht geben.

Die Ursache dafür sieht WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn auch in der Politik selbst: „In der Politik setzt man nicht mehr auf Kontroverse, die politische Kultur hat sich verändert. Dadurch wird es langweilig“. Dass Talk so eine herausgehobene Stellung im Politik-Fernsehen einnimmt, liegt auch an den vergleichsweise niedrigen Kosten, erklärte Schönenborn. Yvette Gerner, appellierte indes an den „journalistischen Ehrgeiz“, neben klassischen Formaten auch im Politikjournalismus Neues zu probieren.

Anlässlich der Veröffentlichung des Bandes „Politik-Basiswissen für die Medienpraxis“ von Prof. Dr. Andreas Elter, Leiter des Studiengangs Journalistik an der MHMK, und MDR-Chefredakteur Stefan Raue in der Reihe „Journalismus Bibliothek“ des Herbert von Halem Verlags diskutierten die Chefredakteure Jörg Schönenborn (WDR), Stefan Raue (MDR) und Peter Kloeppel (RTL) und die Chefin vom Dienst in der ZDF-Chefredaktion Dr. Yvette Gerner mit Prof. Dr. Matthias Degen und dem Publikum.

Zumindest in Bezug auf die politikjournalistischen Ambitionen des Moderators Stefan Raab steht das Podium Neuem jedoch kritisch gegenüber. Yvette Gerner bezeichnet das Format „Absolute Mehrheit“ als „wenig überzeugend“ und Stefan Raue befürchtet, dass mit Raab im Moderatorenteam des TV-Duells die Gefahr bestehe, „dass sich da jemand profilieren will, der nicht im Mittelpunkt stehen sollte.“