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Innovation Day: Sieben Fragen an Andreas Grieß

Welche journalistische Innovation hat Sie jüngst überrascht?
Auf der re:publica hörte ich das erste Mal von „Syria Deeply“ und dessen Gründerin Lara Setrakian. Das war einer der wenigen Vorträge, wo ich irgendwann mein Tablet weglegte, weil ich einfach nur zuhören wollte. Ich war sehr begeistert, wie Lara das tat, was sie tat, weil ihr die journalistische Sache wichtig war und sie genau deshalb auch Wege gefunden hat, ein so komplexes Thema gut zu transportieren.

Was ist das Innovativste, das Sie selbst je gemacht haben?
Ich glaube, das sollen lieber andere beurteilen. Es ist ja irgendwie trendig, zu behaupten, das eigene Tun sei innovativ. Sicher, ich versuche mit Elbmelancholie.de neue Dinge auszuprobieren und beim nächsten Projekt in der Pipeline wird dies noch stärker der Fall sein. Ich freue mich, wenn andere sagen, das sei innovativ. Wichtiger ist mir aber, dass sie sagen, es ist gut.

Welche Themen haben Sie während Ihrer Ausbildung vermisst?
Steuerrecht, Firmenrecht – wie gründe ich ein Unternehmen, was muss ich dabei beachten. Die Journalisten-Ausbildung ist mir definitiv zu sehr eine Angestellten-Ausbildung.

Andreas Grieß wird bei den Lightning Talks II seine Wünsche an Verlage formulieren.

Andreas Grieß wird bei den Lightning Talks II seine Wünsche an Verlage formulieren. (Foto: Anna-Lena Ehlers)

Was muss im Journalismus zukünftig dringend passieren?
Der Job muss attraktiver für gute Leute werden. Ich kenne viele Personen, die dem Journalismus gut getan hätten, sich aber für andere Berufe entschieden haben.

Welche Vorhersage über die Zukunft des Journalismus können Sie nicht mehr hören?
Alles, was besagt, dass Qualität zugunsten von Schnelligkeit verloren gehe. Das ist nämlich Unsinn, da Schnelligkeit auch ein (!) Qualitätskriterium ist.

Wen können sich junge Journalisten zum Vorbild nehmen?
Ich halte ja nicht so viel von Vorbildern …

Nur noch Freiberufler, keine Festanstellungen mehr? Wie sehen die Beschäftigungsverhältnisse in Zukunft aus? Wie sollten sie aussehen?
Es wäre sicher nicht nur schlecht, wenn mehr Journalisten selbstständig wären. Wünschenswert wäre, wenn mehr von ihnen auch eigene Projekte gründen und so vielleicht wieder einige der Arbeitsplätze schaffen, die in den letzten Jahren verloren gegangen sind.


Andreas Grieß wird beim VOCER Innovation Day bei den Lightning Talks II „Welche Voraussetzungen müssen Verlage für junge Medienmacher schaffen?“ seine Wünsche formulieren. Weitere Infos zu der Konferenz am 28. Juni 2014 in Hamburg gibt’s hier.