Abgesang auf drei Tycoons
Es war fast schon wie im Film von vorgestern. Auf einmal waren die drei wieder da: Leo Kirch, Silvio Berlusconi und Rupert Murdoch, die Tycoons, die das Mediengeschäft in den achtziger und neunziger Jahren aufgemischt und bestimmt haben. Nachrufe auf den einen, dessen Reich längst zerfallen ist. In den Schlagzeilen aber auch die beiden anderen, weil sie ihre Macht so skrupellos missbraucht haben (oder haben missbrauchen lassen), dass sie selbst bis zur Halskrause in Skandale verwickelt sind und die Furcht vor Machtverlust ihnen schlaflose Nächte bereiten dürfte.
Der Moment, wo auch diese beiden Halunken abtreten müssen, rückt näher, und vermutlich werden ihre Imperien ebenfalls zerfallen. Selbst wenn Berlusconi gerne noch als hundertjähriger Methusalem weiter Bunga-Bunga-Partys feiern möchte, um die Medien von seinen mitunter zwielichtigen Geschäften abzulenken und von einer Politik, die vor allem in einem erfolgreich war: Gesetze so zu gestalten, dass sie den eigenen Geschäftsinteressen nützten und ihn selbst vor Strafverfolgung schützten.
Nur, wem machen die beiden Platz? Leider sind weit und breit kaum Unternehmerfamilien wie die Ochs-Sulzbergers in Sicht, die über Generationen hinweg ein Blatt wie die „New York Times“ sturmfest gemacht und auch unter widrigen Umständen hochwertigen Journalismus in öffentlichem Interesse ermöglicht, gepflegt und verteidigt haben.
Eher werden Internet-Pioniere wie Mark Zuckerberg von Facebook und Larry Page von Google die neuen Hauptdarsteller der Medienbranche sein: Leute, die ihre Geschäfte mit Suchmaschinen und Social Networks machen – und dabei zwar irgendwie auf journalistischen „Content“ angewiesen sind, aber gar nicht mehr wissen, was guter Journalismus eigentlich ist.
Diese Kolumne wurde zuerst in der österreichischen Wochenzeitung „Die Furche“ veröffentlicht.