Crowdspondent: Eure Fragen, unsere Antworten
Während unserer Brasilien-Zeit, aber auch zu unserer aktuell laufenden Crowdfunding-Kampagne auf Startnext erreichen uns zahlreiche Fragen. Hier kommen die Top 5 der Fragen an uns – und unsere Antworten. Jetzt dürft ihr euch neue Fragen überlegen!
1. Warum habt ihr keinen deutschen Namen, sondern so einen Zungenbrecher?
Weil wir letztes Jahr drei Monate in Brasilien recherchiert haben und vorhaben, auch in Zukunft wieder im Ausland unterwegs zu sein. Der Name „Crowdspondent“ („Crowd“ + „Korrespondent“) ist zwar nicht optimal für deutschsprachige Zungen. Wenn wir international unterwegs sind (zum Beispiel in der Türkei oder eben in Brasilien) werden wir dafür dann aber dort besser verstanden. Ein Vorteil, wenn man monatelang auf Recherchereise unterwegs ist.
2. Streitet ihr nicht ständig? So als Frauen …
Oh hallo, Frage mit dem 50er-Jahre-Frauenbild! Dich kriegen wir so oft gestellt, dass du schon wie ein guter, alter Bekannter bist.
Also: Ja, wir diskutieren viel. Über die journalistische Sache. Wir streiten um Überschriften, kritisieren unsere Arbeiten gegenseitig und feilschen um einzelne Wörter und Schnittbilder. Wir streiten, wie gute Journalisten immer streiten, wenn sie miteinander arbeiten. Dass wir letztes Jahr drei Monate lang gemeinsam unterwegs waren und dasselbe jetzt wieder tun wollen, zeigt ja vermutlich schon, dass wir ein gutes Team sind. Wenn wir uns gegenseitig nach ein paar Wochen extremer Zusammenarbeit auf die Nerven gehen würden, würde dieses Projekt nicht funktionieren.
Und generell halten wir es für ein blödes Vorurteil, dass Frauen besonders streitlustig sind. Wir sind gechillt unterwegs.
3. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Lustigerweise beantworten wir diese Frage jedes Mal ein bisschen anders, was wohl daran liegt, dass es keinen Heureka-Moment gab, sondern das Ganze in einer Mischung aus längerem Grübeln und kurzen verrückten Einfällen entstanden ist, die sich über Monate zusammengebraut hat. Wir können nicht mal mehr sagen, wer von uns die Idee hatte. Es gab auf jeden Fall einen Abend in Steffis Wohnung, an dem wir über einer Weltkarte saßen und uns überlegt haben, über welches Land wir gerne mal berichten würden.
Da haben wir auch überlegt, was uns am deutschen Journalismus stört, nämlich dass Medien unserer Meinung nach zu agenturhörig sind, und Journalisten dementsprechend zu oft am Schreibtisch abhängen und zu selten eigene Themen setzen und recherchieren. Am Ende stand der vage Plan irgendwie gemeinsam nach Brasilien zu gehen. Damals war es eher so eine „Ach ja, sowas wär mal cool“-Stimmung. Crowdspondent hat sich dann später daraus entwickelt.
4. Warum denn jetzt auf einmal Deutschland? Ihr wolltet doch eigentlich den Auslandsjournalismus revolutionieren.
Dafür gibt es einen ganzen Haufen von Gründen: Zum einen die Vorschläge aus der Crowd, die uns darum gebeten hat, dass wir uns auch hierzulande mal umschauen. Dann die Erfahrungen in Brasilien, nämlich, dass es Spaß macht, mit Leuten direkt zusammenzuarbeiten und zwar nicht nur uns, sondern auch den Leuten, die wir treffen. Dann natürlich auch der Gedanke, dass wir die Chance haben, unsere Crowd durch das Deutschland-Projekt zu vergrößern. Und diese größere Crowd dann wieder mitzunehmen in andere Länder, für die sie sich bisher noch nicht interessiert. Vielleicht auch Trotz, denjenigen gegenüber, die sagen, dass sowas in Brasilien natürlich klappt, in Deutschland aber die Konkurrenz viel zu groß sei. Und schließlich auch der Gedanke, dass ein fremdes Land einfach auch einer großen Vorbereitung bedarf (schon alleine wegen der Sprache!), die wir uns für den nächsten Auslandsaufenthalt gerne nehmen würden und ihn deshalb nicht überstürzen wollen.
5. Eure Crowd kam ja praktisch aus dem Nichts. Wer ist das denn? Sind das nicht hauptsächlich Journalisten?
Klar, sind in unserer Crowd auch Journalisten. Das ist aber auch gut und gerade in der Anfangsphase unserer Meinung nach auch sinnvoll: Denn Journalisten sind Multiplikatoren, sie verbreiten Dinge schneller weiter als andere Nutzer. Deshalb hatten wir letztes Jahr auch so einen guten Start. Recht schnell haben wir aber überhaupt nicht mehr kapiert, wo die ganzen Leute herkamen, die uns Ideen geschickt haben. Da waren Studenten und Rentner, Menschen aus verschiedenen Ländern, Leute, die kein Geld für Zeitungen ausgeben und andere, die drei Abos haben. Wer genau diese Crowd ist, wissen wir nicht. Dafür überwachen wir sie zu schlecht.
VOCER hat nicht nur selbst ein alternatives Finanzierungsmodell, sondern schreibt auch über andere Projekte, die unkonventionelle Wege gehen. Jeden Monat stellen wir ein Crowdfunding-Projekt von der Plattform Startnext vor, das wir für fördernswert halten.