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Fünf Fragen an: Christiane Strauss

Illustration: Christiane Strauss

Beschreiben Sie Ihren Stil mit drei Stichworten.
Vielseitig, bunt, um die Ecke gedacht.

Haben Sie ein Vorbild?
Ich liebe die Illustrationen und Geschichten der Feuchtenbergerowa, ATAK, die abgedrehten Welten und Figuren des Jean Giraud, die er unter dem Pseudonym Moebius zeichnete, Farbholzschnitte aus der Edo-Zeit, die Kinderbücher Wolf Erlbruchs, bei dem ich einige Jahre studieren durfte, Shepard Fairey und die tollen Occupy-Plakate. Es gibt so wunderbare Künstler unter den Illustratoren. Aber ich glaube, dass gerade diese sich wenig an Vorbildern orientieren. Es macht einem die eigene Arbeit eher schwer.

Was möchten Sie unbedingt illustrieren?
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich jedes Thema illustrieren lässt, wenn man es schafft, sich selbst darin zu finden. Meine Ideen entwickeln sich während der Arbeit. In meinem Kopf gibt es vorab kein Bild, das ich dann zeichnerisch umsetze. Die Arbeit mit dem gelenkten Zufall formt die einzelnen Elemente zu einem Ganzen. Wenn ich meine eigenen Ideen auf diese Weise entwickeln kann, ist jeder Auftrag wie ein spannendes Rätsel, das geknackt werden muss.

Was begeistert Sie an VOCER?
Der Laborcharakter, der slowmediale und qualitativ hohe Anspruch und die ansteckende Begeisterung des VOCER-Teams. Die gute Gestaltung des Webauftritts und das völlige Fehlen von Werbung.

Was braucht der Journalismus der Zukunft in Deutschland?
Weniger Kissenpuper, die angststarr darauf lauern, dass ihnen der Stuhl unter dem etablierten Sitzfleisch weggezogen wird. Ihren Mut einfach aufzustehen und sich etwas Bewegung zu verschaffen. Lässig damit umzugehen, dass eventuell einer ohne journalistische Ausbildung besser schreibt, als man selbst. Vielleicht sich anzusehen, warum er besser ankommt. Festzustellen, dass Abschreiben sich eigentlich nie gelohnt hat, es stattdessen so einfach ist, einen Link auf den entsprechenden Artikel zu setzen, und das es endlich auf die eigene ganz subjektive Meinung ankommt. Die Einsicht, dass wir alle von Vielfalt profitieren. Sich von den Werbeeinnahmen unabhängiger zu machen. Ich liebe Werbung, wenn sie gut gemacht ist, aber nichts ist nerviger, als vor jedem Filmchen zu einem Werbespot genötigt zu werden, oder sich auf durch Banner verhunzten Websites bewegen zu müssen. Besser neue Ideen schlauer Werber zu bezahlen, als etwas zu wiederholen, was nicht mehr funktioniert. Daneben alternative Wege zur Vergütung journalistischer Arbeit zu entwickeln und das Modell der öffentlich rechtlichen Anstalten zu reformieren. Und natürlich mehr Bilder!

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