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Fünf Fragen an: VOCER-Herausgeber Leif Kramp

Illustration: Christiane Strauss

Herausgeber? Für den Duden „jemand, der ein Druckwerk herausbringt“. Nicht so bei VOCER – Leif Kramp, einer unserer Herausgeber, steckt mittendrin im digitalen Mediengeschäft, wie der Kurz-Check beweist.

Foto: Mario Sixtus Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Foto: Mario Sixtus Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0

Warum machen Sie bei VOCER mit?
Wir haben uns VOCER von vornherein als Projekt mit zwei Säulen vorgestellt: Einerseits fördert VOCER breite gesellschaftliche Debatten über die Rolle von Medien in unserem Leben, andererseits verbindet VOCER  journalistische Nachwuchsförderung mit Bildungsprogrammen zur Förderung von Medienkompetenz, die der Verein für Medien- und Journalismuskritik über sein Medialab anbietet. Ein solch unabhängiges gemeinnütziges Projekt ist in Deutschland bislang einzigartig und zwei Jahre nach seinem Start spannender denn je.

Was machen Sie sonst so?
Als Kommunikations- und Medienwissenschaftler forsche ich am ZeMKI, dem Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung der Universität Bremen, zu unterschiedlichen Fragen rund um den digitalen Medienwandel. Zum Beispiel untersuche ich, wie sich der Journalismus durch die fortlaufende Transformation mediatisierter Gesellschaften und Kulturen verändert, zum Anderen aber auch, wie wir mit unserem Medienerbe umgehen und welche Bedeutung Medien für unsere Lebenswege haben.

Was außer VOCER darf in der täglichen Lektüre nicht fehlen?
Das kommt natürlich darauf an: Wer sich speziell für Medienthemen interessiert, findet in den Branchendiensten Meedia, Kress, DWDL und Turi2 einen aktuellen und recht breitgefächerten Überblick. Die Medienrubriken von Süddeutsche.de (und die Medienseite der Süddeutschen Zeitung), aber auch das Handelsblatt inkl. Website sind weitere wichtige tägliche Informationslieferanten. Es ist heutzutage außerdem unentbehrlich, sich über die Social Media Streams von wichtigen Akteuren des Mediendiskurses  (v.a. bei Twitter und Facebook) wie unter vielen anderen Jay Rosen, Jeff Jarvis, Clay Shirky, Wolfgang Blau oder Frank Schirrmacher über Ideen, Meinungen und Positionen auf dem Laufenden zu halten.

Ihr Wunsch für den Journalismus in Deutschland?
Mehr Offenheit: gegenüber Kolleginnen und Kollegen, Nutzerinnen und Nutzern, aber auch gegenüber der Wissenschaft und Studierenden. Wir brauchen mehr Zusammenarbeit, auf allen Ebenen.

Ihr heißer Tipp für den Mediennachwuchs!
Lesen, lernen und kollaborieren. Dazu gehört auch der Blick über den Tellerrand, zu schauen, wie international mit neuen Formen und Funktionen im Journalismus experimentiert wird. Innovation im digitalen Journalismus ist voraussetzungsvoll und erfordert neben Talent ein fundiertes Wissen über das Handwerk und die Rolle des Journalismus für Gesellschaft und Kultur. Einzelgänger werden es zunehmend schwer haben. Wer sich offen und flexibel zeigt, sich Mitstreiter sucht und gemeinsam journalistische Projekte entwickelt, hat ernsthafte Chancen, auch abseits der etablierten Organisationen und Hierarchien groß rauszukommen und Einiges zu bewegen.

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