Leere Metaphern
When the metaphor isn’t referencing anything
Webdesigner Jon Gold kritisiert das rückwärtsgewandte Design von Webseiten und Apps und allgemein leeren digitale Metaphern. Wieso zeigt sich eine Freunde-Finder-App im ledergebundenden Design? Die Metapher besagt überhaupt nichts, da es keine ledergebundenen Freunde-Finder-Bücher gibt, höchstens Poesiealben. Warum machen manche Lese-Apps Umblättergeräusche? Wieso musste Apple bei seinem Newstand ausgerechnet ein Holzregal als Metapher wählen?
Und meine Frage: Wieso schaffen es so wenige Zeitungs-Apps, sich auf dem iPad vom Zeitungsdesign mit umbrochenen Seiten und Spalten zu lösen? Jeff Sonderman ist bei „Poynter“ allerdings der Meinung, dass Apples Metapher des leeren Holzregals gut funktioniert und führt den schnellen Erfolg von Newsstand sogar darauf zurück.
Is An Open News Approach The Way To Go?
„10,000 words“ stellt den mutigen Schritt des „Guardian“, sich dem Prozessjournalismus noch weiter zu öffnen und seine Themenpläne in Echtzeit teilweise im Netz zu veröffentlichen, in einen größeren Kontext. Es gab schon andere Medien, die einen Schritt in diese Richtung gegangen sind, allerdings nicht so konsequent (Überschriftenlink). Matthew Ingram plädiert für mehr offene Schnittstellen von Medienwebseiten, er sieht Medien als Datenplattformen. (Was allerdings bisher noch eher selten ihrem eigenen Selbstverständnis entspricht, die meisten Medien sehen sich als Marken und abgeschlossene Produkte.)
„Users should pay“ ist kein Geschäftsmodell, predigt der New Yorker Journalismusprofessor Jeff Jarvis seit Jahren. Und Marcus Bösch hat ein lesenswertes Plädoyer für digitalen Nutzwertjournalismus geschrieben. Wobei er das Wort nicht benutzt – vielleicht weil es (zu Unrecht, wie ich finde) nur noch mit „Focus“-Info-Häppchen in Verbindung gebracht wird? Bösch: „Allein die Tatsache, dass man Mitarbeiter von Medienunternehmen daran erinnern muss – und das muss man -, dass sie Produkte für Menschen produzieren, die dafür Geld und Zeit investieren und deswegen attraktiv sein sollten, und Mehrwert, Unterhaltung oder eben Service bieten, erstaunt.“ Lesenswert ist in diesem Zusammenhang auch dieser Beitrag bei „Poynter“: Let’s take news apps out of the newsroom and create products instead of content.
Media companies worst at answering Facebook questions
Dass eine Facebook-Präsenz sinnvoll ist, wenn Webnutzer dort immer mehr Zeit verbringen, haben viele Medienmacher inzwischen erkannt. Dass es nicht reicht, einfach einfach ein paar Links, Überschriften und Teaser auf die eigenen Facebook-Seite zu schaufeln, und sich ansonsten darum genauso wenig zu kümmern wie um die Kommentar-Ghettos auf den eigenen Webseiten, wird allerdings größtenteils ignoriert.
Eine Studie zeigt, dass Medienunternehmen sich bei Facebook sogar besonders notorisch dem Dialog mit ihren Zielgruppen verweigern. Im Durchschnitt aller Branchen werden nur fünf Prozent aller Nutzerupdates beantwortet. Telekommunikationsunternehmen machen es wesentlich besser. Dort liegt die Antwortrate bei immerhin 25 Prozent.
Google beugt sich dem öffentlichen Druck und will bald auch die Eröffnung von Konten bei seinem sozialen Netzwerk Gooogle Plus unter Pseudonym erlauben. „The company wanted to create a community focused on real names, but now it realizes that some people have legitimate reasons to use pseudonyms“, schreibt „Mashable“.
Deutsche Social Media Guidelines
Christian Buggisch hat in einer bewundernswerten Fleißarbeit alle ihm bekannten Social Media Guidelines von deutschen und deutschsprachigen Unternehmen zusammengetragen und bittet um weitere Ergänzungen in den Kommentaren.
Ein wichtiger, richtiger und sachlicher (ja, das geht!) Rant von Facebook-Experte Thomas Hutter über die schwarzen Schafe der Social Media Beraterbranche.
Die besten (und lahmsten) Witze über Dialoge mit Apples Spracheingabe-System Siri kennt inwischen wohl jeder. Aber nur die Jungs von „The Joy of Tech“ haben durchschaut, wie Siri wirklich funktioniert.
Dieser Artikel erschien zuerst auf „Medial Digital“, VOCER übernimmt ihn mit freundlicher Genehmigung der Autorin.