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Schluss mit der Schimäre Objektivität

Illustration: Christiane Strauss

Stop Forcing Journalists to Conceal Their Views From the Public

In den USA begehren einflussreiche Journalisten immer häufiger gegen die traditionelle Doktrin auf, dass Journalismus grundsätzlich neutral und objektiv zu sein hat, wohl wissend, dass absolute Neutralität niemals wirklich erreicht, sondern nur behauptet werden kann. Der New Yorker Medienkritiker Jay Rosen wettert schon lange die Schimäre „the view from nowhere“.

Und der Wirtschafts-Nobelpreisträger und „New York Times“-Kolumnist Paul Krugmann schrieb ebenfalls schon vor Jahren, dass US-Medien, wenn Demokraten die Erde als Kugel und Republikaner sie als Scheibe bezeichnen würden, US-Medien dazu niemals Stellung bezögen. Lieber würden sie schreiben: „Ansichten über die Gestalt der Erde gehen auseinander.“ Nach einer Reihe von Vorfällen, bei denen US-Journalisten wegen angeblicher Verstöße gegen journalistische Neutralität ihren Job verloren, bringt „The Atlantic“ eine interessante Analyse zu diesem Thema.

The Verge

So sieht eine opulent gestaltete, dabei aber nicht überfrachtete und in vielen Details vom Nutzer her gedachte neue Webseite aus. „Nieman Journalism Lab“ ist ebenfalls sehr angetan und nennt drei Aspekte, die sich Medienmacher davon abschauen können. Nur damit der Kontrast klarer wird, hier ein recht beliebiges Beispiel für deutsches Medien-Mittelmaß im Netz. Und erzähle mir bitte niemand, deutsche Bildschirme seien nun mal schmaler als amerikanische. Oder es gebe deutsche Webgesetze, die mindestens 200 Einzelelemente auf der Startseite und am rechten Rand Platz für Skyscraper- oder Hockeystick-Banner erzwingen.

New York Times’ Paywall Pays Off

Newspaper Death Watch aggregiert diverse Beiträge zu den jüngsten Erfolgsmeldungen der „New York Times“-Paywall, die im März hochgezogen wurde. Laut „NYT“ bezahlen mittlerweile 250.000 Nutzer den monatlichen Mindestbeitrag von 15 Dollar, während unterdessen die Besucherzahlen nicht etwa gesunken, sondern im Verlgeich zum Vorjahresmonat sogar um zwei Prozent gestiegen sind. Mahner warnen allerdings davor, in diese Zahlen ein Erfolgsrezept für die Branche hinein zu interpretieren.

Highlighting journalists in Google News

„I don’t care about the ‚New Yorker‘, I want to read Malcolm Gladwell”, habe ich am Mittwoch als eine der bemerkenswerteren Sentenzen von der zweitägigen Seattle Interactive Conference mitgenommen. Ein weiteres Indiz dafür, dass in personalisierten Nachtrichtenströmen Medienmarken unwichiger und Autorenmarken wichtiger werden, liefert dieser Beitrag im „Google Blog“ (siehe Überschriftenlink): Google wird aggregierte Nachrichten in seinem Dienst Google News künftig mit Autorenprofilen anreichern. Von Medienprofilen ist in der Ankündigung keine Rede.

11 things every entrepreneur should know about innovation

„Geekwire“ mit einer interessanten Analyse, wo Innovationen herkommen, und was erfolgreiche Start-ups eint. Nicht speziell auf die Medienbranche gemünzt, aber vieles davon trifft auf die Medienbranche zu.

A Sister’s Eulogy for Steve Jobs

Steve Jobs leibliche Schwester Mona Simpson hat ihre ergreifende Abschiedsrede bei der Trauerfeier für ihren Bruder als Meinungsbeitrag in der „New York Times“ veröffentlicht.

Status conscious? Check out this social media flowchart.

Diese Frage stellen sich wohl alle Social-Media-Junkies (außer diejenigen, die grundsätzlich alle Banalitäten wahllos über alle Plattformen verbreiten): Wohin posten? Wenn’s langweilt, am besten bei LinkedIn (deutsche Übersetzung: am besten Xing zumüllen), rät Breaking Copy. Für noch mehr Tipps auf den Überschriftenlink klicken.


Dieser Artikel erschien zuerst auf „Medial Digital“, VOCER übernimmt ihn mit freundlicher Genehmigung der Autorin.