Scrollen im südchinesischen Meer
A Game of Shark and Minnow
Kräftespiel zwischen großen und kleine Fischen – so ungefähr könnte man den Titel des neuen Scroll-Special der New York Times übersetzen. Es geht um Fischer und Soldaten, die zwischen den unzähligen Eilanden und Atollen im südchinesischen Meer zu Spielfiguren in einem Konflikt der Anrainerstaaten werden, den sie nicht verstehen. Wieder schafft es die New York Times mit einem Multimedia-Stück die Messlatte für interaktives und multimediales Storytelling ein Stück höher zu legen.
Is Glenn Greenwald the Future of News?
Ein langer und lesenswerter Schlagabtausch über traditionelle und unkonventionelle Ansichten über Journalismus zwischen dem New York Times Verleger Bill Keller und dem investigativen Journalisten Glenn Greenwald, der den Guardian für ein neues investigatives Projekt verlässt. Die New York Times dokumentiert den gesamten Briefwechsel in Bill Kellers Kolumne.
The newsonomics of David Pogue and the Pujols Effect
Die Baseball-Analogie liegt wohl nur für Fans nahe, aber was Ken Doctor in seiner Newsonomics-Kolumne meint, ist dies: Starke journalistische Persönlichkeiten wie David Pogue (der nach 13 Jahren die New York Times verlässt) oder zuvor schon Nate Silver oder Andrew Sullivan gehen mit diesem Schritt ein Risiko ein, so lange sie nicht sehr genau abwägen, wer von wem mehr profitiert. Doctor zitiert einen anderen bekannten Autor, David Carr, der sich demütiger zeigt und die Medienmarke mit einem Superheldenkostüm vergleicht. Ohne das Kostüm sei Batman austauschbar. Das allerdings stimmt nicht einmal für Carr, der seine öffentlichen Auftritten stets als Vertreter der New York Times absolviert. Und erst recht nicht für David Pogue, der schon eine Broadway-Karriere hinter sich hatte, bevor er anfing, zu schreiben. David Pogue ist David Pogue und nicht die New York Times. Das wurde spätestens mit diesem kongenialen Auftritt deutlich.
How news sites are boosting ‘stickiness’ with personalisation
Medien sollten den persönlichsten aller Bildschirme – das Smartphone – stärker dafür nutzen, Nachrichten zu personalisieren, fordert Rachel Bartlett bei journalism.co.uk. Es gelte allerdings, die Balance zu wahren zwischen den Extremen des alten Gatekeeper-Modells und der persönlichen Filterblase, in die nichts außerhalb des eigenen Weltbilds mehr vordringt. Bartlett beruft sich dabei unter anderem auf eine Untersuchung der Financial Times und zitiert Produktchef Bede McCarthy: „People did want to know what the editorial take was on the important stories of the day, but they also then wanted to go straight to the content that they were really interested in.“
The Psychology of Online Comments
Es spielt eben doch eine Rolle, ob Nutzer anonym oder namentlich kommentieren. Maria Konnikova träget die Ergebnisse mehrerer Studien zusammen, die zusammen genommen besagen, dass anyonym abgegebene Kommentare nicht unbedingt schlecht sind, sie sind halt anders: Anzüglicher, diffamierender, emotionaler, aber auch kreativer. Und: ihnen wird weniger Gewicht zugemessen.
Is Ad Avoidance a Problem?
Tim Wu, Autor des Buches „The Master Switch“ hält als Kolumnist bei The New Yorker nichts vom Moralisieren gegen Werbevermeider, ob mit oder ohne Adblocker: „As consumers, we should understand ad-avoidance as a way of setting a price on our time and attention. For the past century, we’ve arguably been selling it too cheap, trading it all for a few decent sitcoms and sports programming. […] Just as we don’t let every salesman into our home, there’re no reason to let every advertisement into our life.“
Diese Kolumne erscheint auf „MedialDigital„.