#VID14 in Bildern und Stimmen
Der VOCER Innovation Day war ein voller Erfolg: 120 Gäste sind am 28. Juni im „Spiegel“-Gebäude zusammengekommen – nicht um zu jammern, sondern um positiv in die Zukunft des Journalismus zu blicken. Auf der Hauptbühne folgten die Teilnehmer einigen spannenden Vorträgen, während im Workshopraum eifrig und praxisnah Strategien zur Arbeit an innovativen Projekten erarbeitet wurde. Hier können Sie nachvollziehen, wie die eintägige Konferenz ausgesehen hat und was ausgewählte Teilnehmer dazu sagen.
Fotos: Caroline Zenker/VOCER
Stephan Weichert erklärt den Netzpiloten das Konzept des Innovation Days:
Stephan Weichert
120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, acht erleuchtende Lightning Talks, zwei inspirierende Workshops, zwei feurige Podiumsdiskussionen und über 650 Tweets zum #VID14: Der VOCER Innovation Day war ein durchschlagender Erfolg und dafür danke ich im Namen des Herausgebergremiums von VOCER allen Speakern, Journalismusinnovatoren, Gründern, Nachvornedenkern und allen, die nicht dabei sein konnten, aber das Event aus der Ferne verfolgt haben! Der VOCER Innovation Day wird wieder stattfinden – fest versprochen!
Prof. Dr. Stephan Weichert ist presserechtlich verantwortlicher Herausgeber von VOCER und geschäftsführender Vorstand des Vereins für Medien- und Journalismuskritik.
Inge Seibel
Erfrischend, mutig, achtungsvoll – das war für mich der 1. VOCER Innovation Day. Der VOCER Innovation Day ist ein wunderbares Konferenzformat, ich möchte ihn schon jetzt nicht mehr auf der Agenda des kommenden Jahres missen. „Nicht jammern, sondern machen!“ lautete die Devise und der positive Grundtenor zog sich ohne Frage durch den ganzen Konferenztag. Junge Medienmacher und etablierte Journalisten diskutierten völlig ungezwungen, aber immer vorwärts gerichtet und vor allem auf Augenhöhe miteinander – das hat mir besonders imponiert. Und die Kultur des Zuhörens! Anita Zielina (stern.de), Katharina Borchert (Spiegel Online) oder auch Thomas Hallet (WDR) traten nicht wie „alte Hasen“ auf einer Pflichtveranstaltung für junge Nachwuchsjournalisten auf. Im Gegenteil – das gegenseitige Interesse füreinander und die Achtung auch vor den kreativen Leistungen der jüngeren Mediengeneration war offensichtlich. „Wandel macht Angst – nehmt die Leute an die Hand, ‚Spread the Word‘“, war einer der Wünsche von Katharina Borchert an die Jüngeren. Und das wirkte fast ein bisschen so, als laste auf den jungen Schultern nicht nur die Angst vor einer ungewissen Zukunft des Journalismus, sondern auch die Hoffnung der Etablierten in die Innovationskraft der neuen Generation. Kreative Medienmacher, die bereitwillig Initiative ergreifen, um ihre Ideen und Projekte umzusetzen – auch wenn das mal misslingt oder oft an die Grenze der Selbstausbeutung stößt –, davon hatte Carolin Neumann, Geschäftsführerin des VOCER Innovation Medialab und Organisatorin der Tagung, eine ganze Menge auf die Bühne des VOCER Innovation Day geladen. Genau darin lag für mich der Erfolg der Konferenz – wegweisend hoffentlich auch für andere Branchenmeetings, die allzu oft im Führungsstab und im Theoretischen verharren.
Inge Seibel hat die Lightning Talks II moderiert. Sie ist Mitglied der Grimme-Jury für den Deutschen Radiopreis und betreut für die bpb Hörfunker.de.
Andreas Grieß
Ich nehme mit, dass die vielen kleinen Innovationen von oft jungen Leuten in Eigenregie gemacht werden. Und ich nehme mit, dass dies viele sind und es sich lohnt, sie genau zu betrachten. Genau das tun offenbar aber auch viele Vertreter der großen Medienhäuser und auf dem VID begegneten sich beide Seiten auf Augenhöhe. Das hat mich sehr gefreut. Außerdem überlege ich, ob ich mir den mir von Katharina Borchert verliehenen Titel „media prophet of gloom and doom” auf die Visitenkarten drucken lassen sollte …
Andreas Grieß hat beim VID14 einen Impulsvortrag gehalten. Er arbeitet als Journalist in Hamburg.
Nora Burgard
Ich habe vom VOCER Innovation Day mitgenommen, dass Verlage und junge Medienmacher eigentlich ziemlich viel Gleiches wollen: das Publikum soll immer im Vordergrund stehen, sie fordern faire Entlohnungen, mehr Mut beziehungsweise keine Angst mehr vor diesem Internetz und Freiräume für neue Ideen. Jetzt müssen beide Seiten nur noch zusammenfinden. Ansonsten hat mich beruhigt, dass laut Katharina Borchert und Anita Zielina weder Spiegel Online noch stern.de die eierlegende Wollmilchsau suchen – wir müssen nicht mit rechts filmen, mit links auf der Tastatur tippen, per Fuß instagramen und nebenbei noch HMTL-Codes schreiben. Und das ist doch gut zu wissen.
Nora Burgard arbeitet als freie Journalistin, Autorin und Social-Media-Managerin in Hamburg. Im VOCER Innovation Medialab setzt sie ihr Projekt „Anorexie – Heute sind doch alle magersüchtig“ um.
Christian Fahrenbach
Diskussionen über die Zukunft des Journalismus können auch ohne Rührseele auskommen – das hat mir der VOCER Innovation Day gezeigt. Drei Punkte fielen mir auf: 1. Es gibt sie, die vielen kleinen Ideen für neue Projekte im Journalismus, auch in Deutschland. 2. Sie kommen eher selten aus den Verlagen und Medienhäusern. 3. Noch häufiger als feste Arbeitsverhältnisse wünschen sich die Leute hinter den Innovationen gute Bezahlung und Wertschätzung für ihre Projekte. Und jetzt? Alle wieder an die Arbeit!
Christian Fahrenbach hat beim VID14 sein Videoprojekt „Ach darum geht’s“ vorgestellt. Er lebt und arbeitet derzeit als freier Journalist in New York.