Was im Dezember wichtig war
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Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Wenn früher von Leser-Blatt-Bindung die Rede war, meinte man häufig, dass „der Leser“ „dem Blatt“ einen Brief schreibt und „das Blatt“ im besten Fall antwortet. Dass diese Zeiten vorbei sind und sich Mediennutzer damit längst nicht mehr zufrieden geben, zeigt die schwedische Zeitung „Norran“. Die Kollegen treten sozusagen in Echtzeit mit ihren Nutzern in Kontakt und berichten im Chat über die Umstände ihrer Arbeit, erklären, warum sie welches Thema ausgewählt haben und welches Thema nicht, oder greifen Anregungen von Lesern auf, um bestimmten Geschichten nachzugehen. Carolin Neumann beschrieb dieses Phänomen der „gläsernen Redaktion“ in einem viel gelesenen Report auf VOCER.
Deutschland zeigt sich bei dieser neuen medialen Offenheit allerdings noch als Entwicklungsland. Viele Redakteure haben vielleicht einen Twitter- oder Facebook-Account, auch betreiben Nachrichtenmagazine wie der der „Spiegel“ ein Redaktionsblog, doch das eher sporadisch und häufig nicht konsequent. Die Frage bleibt, ob es in Zukunft unerlässlich sein wird, sich so zu offenbaren. Auch wenn Sie lesen, was unsere Autorinnen Amrai Coen und Caterina Lobenstein vom digitalen Journalismus in anderen Ländern berichten, scheint eines fest zu stehen: Die Autorität großer Medienunternehmen wird schwinden, wenn sie weiter an ihrer Anonymität festhalten.
Das Jahr 2013 wird spannend für den Journalismus, VOCER wird den Wandel weiterhin begleiten!
Ihr Janko Tietz
Mitherausgeber VOCER
Was vergangenen Monat lesenswert war auf VOCER:
Vorbildlich und experimentell geht im Bereich der journalistischen Transparenz die schwedische Zeitung „Norran“ vor. Hier chatten die Redakteure tagein tagaus mit ihren Lesern. Eine von ihnen, Jessica Dhyr, erzählt im VOCER-Interview, warum diese ungewöhnliche Vorgehensweise wahrscheinlich das Blatt rettete.
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Im Dezember ging es auf VOCER viel um Journalismus in anderen Ländern. Die Autorinnen Amrai Coen und Caterina Lobenstein berichteten von einer globalen Erkundungstour durch Medien und ihre Konzepte. Ihr Ziel: „Der trüben Stimmung etwas entgegensetzen“
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Coen und Lobenstein trafen auf dieser journalistischen Weltreise unter anderem den brasilianischen Blogger Leandro Machado, der aus den Favelas berichtet, wo die meisten Journalisten sich nicht hin trauen, und deshalb einen wichtigen Baustein für den dortigen Journalismus liefert.
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Und zum Abschluss noch ein Programmhinweis: Jede Woche sendet VOCER im neuen Jahr das „Digitale Quartett“, eine unter anderem von den Journalisten Daniel Fiene und Franziska Bluhm ins Leben gerufene Talk-Runde rund um Digitalthemen. In der Sendung an diesem Montag wirft darin Sascha Lobo einen Blick in das digitale Jahr 2013. Den Livestream sehen Sie ab ab 21 Uhr auf VOCER.