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Was guten Journalismus ausmacht

Bundespräsident Joachim Gauck sprach im September im Rahmen der Verleihung des 50. Theodor-Wolff-Preises über die Bedeutung einer freien Presse und die Notwendigkeit von Qualität im Journalismus. VOCER dokumentiert die Rede.


Das ist heute ein Festtag. Ein Fest der freien Presse! Ich brauche niemandem im Einzelnen darzulegen, was für mich mitschwingt, wenn ich „freie Presse“ sage. Jahrzehntelang, unaufhörlich, mit Mitteln der Presse auf Parolen hören zu müssen, Beschönigungen zu lesen, Beschwichtigungen für bare Münze nehmen zu sollen, Beschwörungen, schließlich Appelle. All das, das hat manchen von uns, die wir dort drüben lebten, völlig abgestumpft. Wir erwarteten vielfach gar nichts mehr von der Presse. So etwas wirkt ja wie Gift auf Menschen, auf eine ganze Gesellschaft schließlich, die nicht mehr damit rechnet, dass der freie Diskurs noch irgendetwas zu bewegen vermag.

Deshalb ist eine freie Presse so wichtig, jeder von uns weiß das, wir können ohne sie kein wahrhaftiges Bild gewinnen von der Wirklichkeit, die uns umgibt und die uns manchmal mehr Rätsel aufgibt, als dass sie uns Deutungen erlaubte.

Wir können es also nicht oft und nicht leidenschaftlich genug betonen – und ich sage das nicht nur mit Blick auf die Vergangenheit in unserem Land, die viele noch schmerzhaft in Erinnerung haben. Ich sage das vor allem mit Blick auf die Gesellschaften und Staaten, die unfrei sind und damit auch keine freie Presse haben – wie wichtig es ist, dass wir diese, unsere Form von Berichterstattung bewahrt haben. Und das soll in möglichst vielen Gebieten der Erde bald Zukunft sein.

Ich freue mich, deshalb hier zu sprechen, und hier auch diejenigen zu ehren, die den mit Recht so renommierten Theodor-Wolff-Preis erhalten. Denn hier geht es um die Überzeugung, dass freier Journalismus immer auch Qualitätsjournalismus sein soll.

Der Mann, der dem Preis den Namen gibt, ermutigt und ermuntert uns geradezu dazu. Theodor Wolff steht für einen so unabhängigen wie seriösen Journalismus. Sein Leben zeigt auch, dass die freie Presse, der freie Geist überhaupt immer gefährdet ist, dass er nicht existieren kann, wenn das Gemeinwesen nicht demokratisch, nicht rechtsstaatlich, nicht freiheitlich ist.

Das Credo des Theodor-Wolff-Preises heißt: Eine freie Presse muss auch eine wahrhaftige Presse sein, die eben durch Wahrhaftigkeit Glaubwürdigkeit erlangt und Verlässlichkeit, in der Journalisten arbeiten, die das Ethos der Wahrhaftigkeit verbindet, die wirklich Sachkenntnis haben von dem, worüber sie schreiben, die erkennen, worauf es ankommt und was der Leser unbedingt wissen muss, die darauf bestehen, dass Bericht und Meinung eben zu unterscheiden sind.

Das unterscheidet Qualitätsjournalismus ja vom gelegentlichen Meinungs-Tsunami im Netz, in dem jeder posten und pesten kann, wie er gerade will. Gewiss: Im Netz geschehen auch faszinierende Dinge, wir alle sind Zeugen dessen. Und das ist mir auch völlig klar, dass die Aktivitäten im Netz einen demokratischen, herrschaftsfreien, lebendigen, irgendwie auch kreativen Diskurs ermöglichen. Alles klar. Das ist nicht ohne Reiz, und wir sehen gerade in Diktaturen und Despotien wie hilfreich das Netz ist, um Netzwerke herzustellen, um den Meinungs- und Informationsaustausch zu fördern. Ich hätte mir gewünscht, wir hätten das 1989 auch schon gehabt. Auch in den freien Gesellschaften übrigens bringt uns das bei Partizipation, bei demokratischer Mitbeteiligung weiter.

Journalismus unterstützt unsere Urteilsfähigkeit

Aber redaktioneller Journalismus, der sich an professionellen Kriterien orientiert, der Fakten sachgerecht darstellt und Fairness walten lässt: Er bietet eben doch ein weitaus höheres Maß an Verlässlichkeit und an Glaubwürdigkeit. Er unterstützt so unsere Urteilsfähigkeit

Am Online-Auftritt der Zeitungen sehen wir übrigens, dass es auch gelingen kann, die neuen Medien zu nutzen und mit einem seriösen Gesicht und mit bewährten Qualitätsnormen daher zu kommen. Auch dort gelingt es, Vertrauen und Verlässlichkeit zu stiften. Qualitätsjournalismus ist also auch unter diesen Bedingungen möglich.

Zu einer guten Presse, wie ich sie mir wünsche, gehört, dass sie Distanz hält zu den Akteuren, dass sie also etwa nicht kumpelhaft oder allzu kumpelhaft umgeht mit den Großkopferten aus Politik, Sport und Kultur.

Eine gute Presse ist für mich weiter eine Presse, die auch kritisch ist, gelegentlich mit sich selber. Gibt es das? Manchmal schon. Ich merke, dass manchmal doch ein Nachdenken, ein Innehalten einsetzt, wenn plötzlich eine bestimmte Berichterstattung schließlich zu einer Kampagne wird; wenn jemand kritiklos hochgeschrieben wird und dann gnadenlos heruntergeschrieben; wenn Tatsachen ins Hintertreffen geraten wegen einer Meinung oder einer Richtung. Es wäre schön, wenn aus dieser gelegentlichen Selbstreflektion dann auch Konsequenzen gezogen würden und nicht beim nächsten Mal alles wieder genauso ablaufen würde.

Erstaunt über die Vielfalt der Presselandschaft

Es gehört zum Qualitätsjournalismus, aus allem, was allzu aufgeblasen daherkommt, zunächst einmal die Luft herauszulassen. Dass der Kaiser keine Kleider anhat, sollte am frühesten eine freiheitliche Presse vermelden. Aber wer solcherart ein kritisches Geschäft betreibt, der sollte auch sich selber nicht aufblasen. Der sollte sich selber nicht wichtiger nehmen, als die Dinge, über die er schreibt. Man merkt als Leser ja rasch, ob einer der Kollegenschaft beweisen will, was er für eine tolle Feder hat, oder ob einer zuerst für die Leser schreibt und ihnen die Welt darstellt, die komplexe Welt besser verständlich macht. Man merkt es schon.

Wenn ich über Selbstkritik spreche, dann wird die womöglich auch dadurch gefördert, dass es auch noch eine Pluralität gibt. Es gibt sie ja immer noch. Und ich will mal einflechten, dass es mich immer besonders bewegt, wenn ich in abgelegenen Teilen, ländlichen Gebieten oft noch auf Zeitungen treffe. Wie es gibt sie noch? Manchmal sind sie sogar noch völlig unabhängig und machen noch die ganze Zeitung selber. Einige nur noch die halbe. Aber es gibt sie noch, die Verlegerfamilien, die seit hundert oder zweihundert Jahren das Blatt am Ort halten. Ich bin total erstaunt, dass es so etwas noch gibt. Immer noch ist unsere Presselandschaft von einer eindrücklichen Vielfalt. Allein bei den sogenannten meinungsbildenden Medien gibt es eine Vielfalt, die keinen Vergleich auf der Welt scheuen muss. Und wir haben noch einen hohen Anteil an Qualitätszeitungen und Zeitschriften, wir müssen da keinen Vergleich scheuen. Wir brauchen als Demokraten eine vielfältige, freie Presse. Wir wollen die Vielfalt der Meinungen, um selber eine eindeutige Meinung zu entwickeln.

Ich will noch auf eins hinweisen, was mir bei meiner Erinnerung an Begegnungen, die ich im Lande bei Besuchen hatte, total wichtig ist. Dass Sie es für richtig gehalten haben, auch jedes Jahr ein Stück zu ehren, was aus dem Lokaljournalismus kommt. Es ist unglaublich, welchen Einfluss die Zeitungen und Blätter haben, die für die Menschen in der Fläche geschrieben, produziert werden, und wir können gar nicht dankbar genug dafür sein, dass es diese vielen Regionalzeitungen in Deutschland gibt und die sich ja auch um Qualitätsjournalismus bemühen.

Demokratie beginnt im Kleinen

Wir wissen: In der Nachbarschaft, in der Kommune, im Stadtteil, in der Region sind die Lebenswelten, wo die Leute sich begegnen. Da sind sie urteilsfähiger, als wenn über das Große und Ganze geschrieben und sich geärgert wird. Sie ärgern sich dort sachorientiert, sie freuen sich dort informierter, denn sie erleben Politik hautnah mit, und das lädt sie auch eher einmal ein, Politik mitzugestalten im Gemeinderat, in Vereinen oder Initiativen. Hier sind in vielen Fällen, und das loben wir hier ausdrücklich, hochmotivierte, begeisterte und gute Journalistinnen und Journalisten am Werk, in der Regel kräftig unterbezahlt. Dazu kommen wir später noch einmal.

Sie wissen: Demokratie beginnt im Kleinen, im Stadtteil und im nahen Gemeinwesen. Und diese kommunale Demokratie, dieses überschaubare Gemeinwesen, sie haben die gleiche journalistische Qualität verdient wie der auch nicht immer weltbewegende Hauptstadtjournalismus.

Dabei sind die Regional- und Lokalteile vielleicht noch stärker politischen und manchmal auch wirtschaftlichen Pressions- und Einschüchterungsversuchen ausgesetzt, vielleicht manchmal auch sehr subtiler Art – und das Leserecho kommt dort natürlich noch sehr viel direkter und sehr aus der Nähe. Wer hier standhaft nach bestem Wissen und Gewissen Qualitätsjournalismus bringt, wer hier seine innere Pressefreiheit verteidigt, ob als Verlag, als Redaktion oder als einzelner Journalist, der hat wirklich großen Dank und große Anerkennung verdient.

Nicht mehr selbstverständlich

Vor diesem Hintergrund, den ich ganz bewusst so betont habe, gilt es nun auch, die bedrohlichen, ja zum Teil erschreckende Tendenzen anzusprechen, von denen wir auch schon gehört haben in den Begrüßungsworten. Denn all das, was uns so viel bedeutet, die Vielfalt, die engagierte Arbeit auch im Regional- und Lokaljournalismus, die alltägliche Mühe dafür, dass es eine demokratische Öffentlichkeit gibt: All das ist eben nicht mehr selbstverständlich.

So gehören Zeitungssterben, Zusammenlegung von Redaktionen, die Umbenennung von Redakteuren in „Content-Manager“, auch massenweise Entlassungen von Journalisten längst zu einer aktuellen Wirklichkeit. Und auch, dass immer mehr sogenannte freie Journalisten ihre gute Arbeit für einen äußerst beschämenden Lohn leisten müssen. Das gehört leider auch zum journalistischen Alltag. All das bedroht nicht nur eine Berufssparte unter anderen – es bedroht unsere demokratische Öffentlichkeit. Zeitunglesen ist eben nicht nur ein Hobby, das man auch lassen kann. Sich umfassend informieren zu können, das ist das Fundament demokratischer Teilhabe.

Wir brauchen also Qualitätsjournalismus. Wir möchten nicht von billigen, aber nicht ausgebildeten Leihkräften informiert werden, übrigens ebenso wenig von gut ausgebildeten, aber schlecht bezahlten, durch Einsparungen und Rationalisierung überforderten Redakteuren und Journalisten. Sondern wir möchten all diese Informationen, von deren Wert hier die Rede war, von welterfahrenen Korrespondenten, von Kennern der Sache und von Könnern des Schreibens annehmen. Wir wollen nicht angewiesen sein auf das zufällige Posten von zufälligen Zeugen von irgendwelchen Ereignissen. Wir möchten Hintergründe und Zusammenhänge erfahren. Professionell recherchiert und professionell erklärt. Mit einem Wort: Wir wollen Qualität.

Aber wir wissen auch: Dieser Anspruch kostet etwas, Qualität gibt es nicht umsonst. Dieser Journalismus hat seinen Preis.

Ist die Öffentlichkeit, sind wir als Bürger nun bereit, diesen Preis zu zahlen? Sind die Verleger bereit, kreativen, aussichtsreichen Ideen eine Chance zu geben? Ich weiß, dass die ökonomische Basis des Journalismus sich zurzeit tiefgreifend verändert. Nicht nur durchs Internet, nicht nur durch den Anzeigenschwund. Aber kann denn allein ein radikaler Sparkurs die Antwort sein? Das ist ja meistens kein Ausweis von Ideenreichtum. Ich selber kann als Laie natürlich keine Patentlösung anbieten. Ich weiß nur: Wir müssen viel mehr als bisher auch über diese Dinge miteinander reden, um unsere Kreativität zu fördern. Denn uns wird etwas gewaltig fehlen, wenn die jetzige Entwicklung einfach so weitergeht. Und es wird uns allen, dem Gemeinwesen insgesamt, schaden. Wir müssen also eine freie, unabhängige, vielfältige und qualitätsvolle Presse erhalten. Wir müssen sie uns leisten wollen.

Die Preisträger

Unter den Bedingungen, die ich angerissen habe und mit dem Bewusstsein, nur für den jeweiligen Tag zu schreiben, liefern die allermeisten von Ihnen, liefern die allermeisten Ihrer Kollegen jeden Tag eine großartige Arbeit ab. Darüber können wir uns nur freuen.

Und dieser Festtag, die Verleihung des Theodor-Wolff-Preises macht dies im jeden Jahr einmal exemplarisch deutlich. In den verschiedenen Kategorien zeigen sich Spitzenprodukte des deutschen Journalismus. Heute erleben wir ja nur wie jedes Jahr eine kleine Auswahl aus einem großen Angebot. Und die Preisträger wissen oft selber am besten, wie gut, wie gewissenhaft und begabt auch andere Kollegen arbeiten.

Aber heute sind nun einmal fünf ausgewählt. Ich möchte die einzelnen Preisträger nennen – und dabei etwas tun, was normalerweise ja als Vergehen gilt. Ich werde einen Satz aus ihren Texten aus dem Zusammenhang reißen – und dazu vielleicht etwas an eigenen Gedanken anschließen. Später hören wir ja die Texte im Zusammenhang. Sie werden auch noch ausführlich gewürdigt.

1. Sich nichts vormachen

Also fangen wir bei Volker Zastrow an: Bei ihm heißt es „Da soll man sich nichts vormachen: Politik ist auch Pop.“ Und er knüpft daran Gedanken an, die auf eine nicht ungefährliche Entwicklung hinweisen. Das haben wir alle seit langem vielfältig schon reflektiert. Immer wieder werden bestimmte Politiker in den Mittelpunkt gebracht, weil sie einen bestimmten „Appeal“ haben, wie Pop-Phänomene werden sie dann beschrieben und dargestellt.

Und dann ist es nicht mehr weit, ihnen geradezu überpolitische, ja manchmal übermenschliche Eigenschaften zuzuschreiben, anzudichten oder sich so heftig zu wünschen, dass der Wunsch schon für Realität gehalten wird. Und daran hat natürlich mitunter auch die schreibende Presse ihren Anteil. Umso heftiger ist der dann Absturz, wenn sich herausstellt, dass der eben noch hochgeschriebene Medienstar nicht makellos ist, sondern, wer hätte das gedacht, er ist ein Mensch, er hat sogar Schwächen und Fehler. Wie schön, wenn es dann gelingt, von Anfang an den gesunden Menschenverstand zu benutzen. Eigentlich sollte das zum guten Journalismus und zum journalistischen Ethos gehören.

2. Genau hinschauen

Zum zweiten: In Philip Cassiers Porträt zweier alter jüdischer Frauen steht der Satz: „Alles an ihnen verrät die Jahre, besonders die Gesichter, die Augen, die sehr viel gesehen haben, wohl mehr als die allermeisten Menschen ertragen können.“

Guter Journalismus schaut genau hin, so erzählt uns so ein Satz, guter Journalismus schaut die Menschen, über die er schreibt, so genau an, dass er unter die Oberfläche sehen kann. Er bemüht sich um Verstehen, gerade auch des fremden, des ganz anderen, des fast nicht mehr nachzuvollziehenden Schicksals. Guter Journalismus, das lehrt uns dieses Porträt, darf bisweilen auch anrühren und tief bewegen.

3. Das Besondere im Alltäglichen entdecken

In Lars Fischers lokalem Stück über das viele Essen, das im Müll landet, lesen wir: „Man muss nicht bis zu den hungernden Menschen in gar nicht so weit entfernten Ländern denken, um zu merken, dass hier bei uns etwas völlig aus dem Ruder läuft.“

Ich lerne hieraus: Guter Journalismus kann in alltäglichen Erscheinungen, an die wir uns längst gewöhnt haben, das Aufwühlende oder auch das Schockierende erkennen. Er kann eingefahrene Gewohnheiten als Irrweg entlarven. Er macht auf das aufmerksam, was dringend geändert werden muss – und das wir tatsächlich ändern könnten, jeder von uns, wenn wir nur wollten.

4. Nicht mit der Tür ins Haus

Alexander Gorkow porträtiert den Schauspieler Matthias Brandt, den Sohn des früheren Bundeskanzlers, und schreibt dabei den Satz: „Bei der ersten Verabredung, im Grunewald, schlägt man aus lauter Freundlichkeit vor, das Thema Willy Brandt zu umgehen.“

Guter Journalismus fällt nicht mit der Tür ins Haus. Er dringt nicht zuerst aufs Nächstliegende. Er fragt nicht zuerst, was alle fragen. Und so bekommt dann der Journalist mitunter Antworten, die er eben nicht erwartet hat, so erfährt er vom Menschen etwas Unerwartetes, und so kann er den glücklichen Fall erleben, wie sich ihm jemand öffnet und gänzlich unbekannte Seiten zeigt. Dezenz, Vornehmheit, Höflichkeit: Auch diese Haltungen können guten Journalismus hervorbringen. Den großen Gewinn haben wir, die Leser.

5. Gegen den Strom

Und jetzt schließlich kommen wir zu Harald Martenstein. Bei ihm heißt es: „Wenn alle das Gleiche sagen, bekommt man Lust, dagegenzuhalten. Denn man sagt sich: Alle sind sich einig, hey, da stimmt doch was nicht.“

Eigentlich muss man hier gar nichts ergänzen. So ist es. Guten Journalismus, den erkennen wir daran, dass er sich auch einmal dem Sog der Masse entziehen kann. Auch wenn das ursprüngliche Motiv manchmal – sicher nicht bei ihm – nur Trotz oder Frechheit ist – selbst dann gewinnen wir, wenn es nicht beim Affekt allein bleibt, einfach freie Luft zum Atmen und zum klareren Denken. Wenn einer, oder zwei oder drei nicht sagen, was sowieso alle schon immer sagen, ja dann ist die Demokratie lebendig.

Meine Damen und Herren, ich habe Ihnen einige allgemeine Bemerkungen zugemutet und dann versucht, aus den fünf Stimmen, die ich eben zitiert habe, herauszufinden, was guten Journalismus ausmachen kann.

Auf jeden Fall wird ja guter Journalismus nicht langweilen – und man muss auch wissen, wann genug geschrieben und gesagt ist. So wie jetzt. Ich danke Ihnen für Ihre Geduld.


Dieser Text dokumentiert eine Rede von Bundespräsident Joachim Gauck, gehalten am 12. September 2012 im Rahmen der Verleihung des 50. Theodor-Wolff-Preises in Berlin.